Unternehmensfinanzierung
In Zeiten von Basel III, damit verbundenen Ratings und der zunehmend restriktiveren Geldvergabepolitik der Banken wird es für den deutschen Mittelstand immer schwieriger, sich via Bankkrediten zu finanzieren. Solange die Unternehmen nicht hinreichend dafür sorgen, dass ihre finanzielle Stabilität auf gesundem Boden – sprich genügend Eigenkapital – steht, müssen sie die stark gestiegenen Bonitätsanforderungen der Banken dulden bzw. erfüllen, oder aber sie machen sich auf den Weg, Alternativen zum klassischen Bankkredit zu finden.
Diese alternativen Formen der Unternehmensfinanzierung gibt es zuhauf, allerdings werden auch sie keinem Unternehmer nachgeworfen, dazu muss er sich schon gut aufgestellt haben. Um fremdes Kapital muss man sich nämlich auch bewerben. Dazu gehört in erster Linie die umfassende schriftliche Darstellung des eigenen Unternehmenskonzeptes, neudeutsch auch Business-Plan genannt, Je umfangreicher dieser Bericht ausfällt, desto leichter fällt den neuen potentiellen Geldgebern die Bewertung Ihres Vorhabens.
Inhaltsverzeichnis
- Vergleich von Formen der Unternehmensfinanzierung
- Finanzierungen für Existenzgründer und Unternehmensgründer
- Öffentlich-rechtliche Finanzierungshilfen der einzelnen Bundesländer
- BMBF FuE-Programme
- ERP-Kapital für Gründer
- Bürgschaften
- Börsengang
- Kontokorrentkredite
- Factoring
- Lieferantenkredite
- Leasing mit Sonderform Sale and Leaseback
- Beteiligungskapital
- Asset-Backed Securities (ABS)
- Beihilfen der EU
- Business-Angels
- Avalkredite
- Konsortialkredite
- Schuldscheindarlehen
- Mezzanine
Vergleich von Formen der Unternehmensfinanzierung
Nach Angaben des ifo-Institutes für Wirtschaftsforschung laut Konjunkturtest im April 2009 ist die Kredithürde für die gewerbliche Wirtschaft in Deutschland im April leicht gesunken. Knapp über 40 Prozent der befragten Unternehmen gaben an, von der restriktiven Kreditvergabe der Banken betroffen zu sein. Zwar zeigt das, dass die meisten Firmen Kredite erhalten, allerdings muss teilweise mit erheblichen Aufschlägen der Banken bei der Kreditvergabe gerechnet werden.
Dabei gibt es auch für kleinere Betriebe mehr Möglichkeiten und Spielräume in der Unternehmensfinanzierung, als nur die Kreditlinie der eigenen Hausbank.
Kredite für Selbstständige müssen nicht immer von Banken kommen. Es gibt sehr attraktive Alternativen zur Unternehmensfinanzierung, von denen wir Ihnen einige häufig in der Praxis anzutreffende nachfolgend im direkten Vergleich vorstellen wollen:
Finanzierungsform | Beschreibung | Einsatz | Vorteile | Nachteile |
---|---|---|---|---|
Bankkredit | Ganz klassisch läuft noch immer ein Großteil der Kredite über die Hausbank. Der Bankkredit ist eine traditionelle Finanzierungsform für kleine und mittelständische Unternehmen und deckt deutschlandweit circa 80 % des Finanzierungsbedarfs ab. | wenn Fördermittel in Anspruch genommen werden können
bei langfristigen Investitionen |
individuelle Finanzierungsanpassung
bei bereits länger bestehender Kundenbeziehung zur Hausbank lassen sich Zahlungsengpässe auch mal „unbürokratisch“ regeln |
relativ hohe Finanzierungskosten
aufwändiger Nachweis der Liquidität und von Sicherheiten |
Factoring | Ein Unternehmen verkauft Forderungen aus Warenlieferungen und Dienstleistungen gegen dessen Abnehmer an ein Factoringunternehmen, das dann die Forderungen beim Schuldner eintreibt. Der Factor zahlt sofort 80 % des Bruttorechnungsbetrages aus, die restlichen 20 %, wenn der Schuldner an den Factor zahlt. Dafür erhebt der Factor Gebühren und Zinsen. | wenn viele gewerbliche Debitoren vorhanden sind
für eine schnelle Liquidität
|
bessere Finanzplanung durch sofort zur Verfügung stehende Liquidität
Entlastung des Debitorenmanagements Erhöhung der Eigenkapitalquote |
hoher Zinssatz
Beeinträchtigung des Goodwill des Debitoren bei bekanntgewordenem Forderungsverkauf
|
Leasing | Der Leasinggeber überlässt dem Leasing-Nehmer einen Leasing-Gegenstand über einen bestimmten Zeitraum zur Nutzung. Dafür wird eine Leasinggebühr berechnet. Am Laufzeitende besteht die Möglichkeit, das Gut zum Restwert zu übernehmen oder an den Leasinggeber zurückzugeben. | bei der Finanzierung von mobilen Gütern
wenn keine kurzfristige Liquidität für den Kauf des Investitionsobjektes vorhanden |
als Betriebsausgaben steuerlich voll absetzbar
Möglichkeit zur Anschaffung neuer Güter, ohne diese sofort zahlen zu müssen fest kalkulierbare Kosten
|
Leasing-Raten sind regelmäßig höher als bei einem fremdfinanzierten Kauf des Investitionsguts
die monatlichen Fixkosten erhöhen sich und es entsteht eine langfristige Bindung an eine Leasinggesellschaft |
Lieferanten- kredite |
Der Lieferantenkredit kommt zustande, indem der Lieferant seinem Kunden eine Frist – in der Regel zwischen 30 und 90 Tagen – einräumt, die bezogenen Waren oder Dienstleistungen zu zahlen. Auf Gewährung von Skonti wird verzichtet. Als Sicherheit dient der Eigentumsvorbehalt auf die gelieferte Ware. | Überbrückung kurzfristiger Liquiditätsengpässe
wenn keine Gewährung von Skonti durch den Lieferanten stattfindet
|
geringe Formalität
meistens keine Überprüfung der Kreditwürdigkeit kurzfristige Liquiditätsengpässe werden leichter überbrückt Entlastung der Bankkreditlinie |
recht hoher Effektivzinssatz, da Skonti bei der Inanspruchnahme entfallen
Abhängigkeitsverhältnis
|
Mezzanine | Mezzanine ist ein Erfolg versprechendes Instrument zur Verbesserung der Eigenkapitalquote, wenn die Beschaffung von Eigen- und Fremdkapital nicht möglich oder nur mit Einschränkungen verbunden ist. Unternehmen erhalten es in Form von Wandelanleiehen, Genussscheinen, typischen und atypischen stillen Beteiligungen. | wenn hohes Wachstumspotential vorhanden
bei einer sehr guten Eigenkapitalrendite |
individuelle Gestaltungsmöglichkeiten der Finanzierungen
Mezzanine-Geber besitzen kein Stimm- oder Einflussnahmerecht keine bzw. geringe Kapitalverwässerung |
Eigenkapital ist zeitlich befristet
Höhere Finanzierungskosten als bei normalem Fremdkapital Mindesvolumina
|
Private Equity/ Beteiligungs- kapital |
Private Equity ist eine Kapitalbeteiligung an einem Unternehmen. Normalerweise wird sich an kleinen und mittleren Unternehmen beteiligt, die Wachstumschancen bieten. Der Kapitalgeber profitiert im Gegenzug zu einem späteren Zeitpunkt vom wirtschaftlichen Erfolg. | bei fehlenden Sicherheiten
wenn durch die Bank kein Risikokapital zur Verfügung gestellt wird |
außerordentlich hohe Renditen
variable Laufzeiten (i.d.R. zwischen 8 und 15 Jahren) flexible Investitionsmodelle |
relativ großes Mitspracherecht des Investors
die Suche nach einem passenden Beteiligungspartner kann einige Zeit beanspruchen keine kurzfristige Betriebsmittelfinanzierung |
Passgenaue Finanzierungsangebote speziell für Unternehmen finden Sie bei Compeon, dem Finanzportal für den Mittelstand:
Finanzierungen für Existenzgründer und Unternehmensgründer
Während es gestandene Unternehmen anhand meist langjähriger Bilanzen und betriebswirtschaftlichen Auswertungen bei entsprechender Finanzlage noch relativ einfach haben, an frisches Kapital – egal ob Eigen- oder Fremdkapital – zu gelangen, sieht dies bei Unternehmensgründern ganz anders aus. So genannte Business-Angels oder Venture-Capital-Geber beteiligen sich an neu gegründeten Unternehmen nur dann, wenn sie das Chance-Risiko-Verhältnis überzeugt, das Unternehmen also einen nachhaltigen Businessplan vorlegen kann und dem Investor eine angemessene Verzinsung seines eingesetzten Kapitals bietet.Neben privaten Geldgebern und Wagniskapitalgebern können Unternehmensgründer oftmals aber auch auf öffentliche Kapitalgeber zurückgreifen. So bieten etwa die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) oder die Investitionsbank Berlin (IBB) zinsgünstige Förderkredite, wobei speziell die Angebote der IBB bis zu einer Höhe von 5.000 Euro sogar einen Businessplan vorzulegen innerhalb von etwa zwei Wochen genehmigt werden können.
Eine Auswahl von Möglichkeiten und Quellen zur Gründungsfinanzierung haben wir nachfolgend für Sie zusammengestellt:
Venture-Capital-Gesellschaften – Branchenverband deutscher Kapitalbeteiligungsgesellschaften (BVK)
Venture-Capital-Gesellschaften stellen als Geldgeber eine seit Jahrzehnten verbreitete und schon als klassisch zu bezeichnende Kapitalquelle für junge bzw. neu gegründete Unternehmen dar. Der Branchenverband deutscher Kapitalbeteiligungsgesellschaften (BVK) unterstützt Gründer dabei mit einer Suchmaschine, welche innerhalb kürzester Zeit potenzielle Investoren für ein bestimmtes Gründungsvorhaben auswirft. Zu erreichen ist diese Suchmaschine über den oben stehenden Link zum BVK.
Business Angels
Business Angels sind in der Regel vermögende Privatinvestoren oder institutionelle Kapitalgeber, die jungen Unternehmen oder Startups nicht nur mit Geld, sondern meist auch mit ihrem Kontaktnetzwerk zur Seite stehen. Im Gegenzug werden Business Angels oftmals direkt am finanzierten Unternehmen beteiligt, da sie durch ihr Wissen direkt für dessen Erfolg mitverantwortlich zeichnen und dementsprechend auch eine erfolgsabhängige Beteiligungskomponente wählen.
Regionale Business-Angels können Unternehmensgründer und Startups beim Business Angels Netzwerk Deutschland e.V. – kurz BAND – finden.
Staatlich geförderte Existenzgründerprogramme
Auch Bund und Länder bieten Existenzgründern und Startups verschiedene Finanzierungsangebote an. So gibt es etwa das BMWi Existenzgründungsportal des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie, welches neben verschiedenen Finanzierungsmodellen auch die ersten Schritte in die berufliche Selbstständigkeit erklärt. Das EXIST-Gründerstipendium des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie unterstützt Existenzgründer und -gründerinnen aus Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen von der Erstellung des Businessplanes bis hin zur Finanzierung der Entwicklung innovativer Produkte und Verfahren sowie der Umsetzung innovativer wissensbasierter Dienstleistungen.
Auch die KfW Mittelstandsbank der staatlichen Kreditanstalt für Wiederaufbau unterstützt Existenzgründer und Startups mit einer Vielzahl von Programmen zur Gründungsfinanzierung. So gibt es unter anderem das Programm „Gründercoaching Deutschland“, in dessen Rahmen junge Unternehmen, deren Gründung nicht länger als fünf Jahre zurückliegt, Zuschüsse zu Coachingkosten durch einen Unternehmensberater erhalten. Das KfW-StartGeld hingegen richtet sich ebenfalls an Existenzgründer, Freiberufler und kleine Unternehmen, welche jünger als drei Jahre sind, und unterstützt diese mit einer maximalen Finanzierungssumme von 50.000 Euro. Das KfW Unternehmerkapital ist ein langfristiges Nachrangdarlehen in Höhe von maximal 500.000 Euro, welches sich sowohl an Existenzgründer als auch an Freiberufler sowie junge und bereits etablierte Unternehmen richtet. Mit maximal 10 Millionen Euro pro Vorhaben stellt der KfW Unternehmerkredit ein sehr umfangreiches Förderprogramm dar, mit welchem sich auch Existenzgründungen mit hohem Finanzbedarf umsetzen lassen.
Technologielastige Startups können auch Mittel aus dem High-Tech Gründerfonds beantragen, welcher vom Bund, der KfW Bankengruppe und Unternehmen aus der Wirtschaft aufgelegt wurde und gemeinsam betrieben wird.
Staatliche Förderbanken
Neben der bereits erwähnten KfW Mittelstandsbank gibt es eine ganze Reihe weiterer staatlicher Banken, welche Existenzgründern und Startups mit Förderdarlehen unter die Arme greifen. Einen umfassenden Überblick über die Förderprogramme des Bundes, der Länder und der Europäischen Union gibt dabei die Förderdatenbank des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie.
Auch die einzelnen Landesbanken stellen Existenzgründern und jungen Unternehmen zinsgünstige Darlehen und Finanzierungsangebote zur Verfügung. Die NRW.BANK etwa, die am 31. März 2004 aus der Landesbank NRW hervorgegangen ist, hat ihr Angebot in Form eines Mittelstands- und Existenzgründerportals ins Netz gestellt.
Finanzierungsangebote für Unternehmensgründer finden Sie bei Compeon, dem Finanzportal für den Mittelstand:
Öffentlich-rechtliche Finanzierungshilfen der einzelnen Bundesländer
Wer plant, sich selbständig zu machen, hat je nach Art der Selbständigkeit verschieden hohe Investitionen zu tätigen. Für diejenigen Existenzgründer, die über genügend Eigenkapital verfügen, stellt dies kein Problem dar. Nur handelt es sich hierbei leider um die Minderheit, zumindest in Deutschland. Die anderen machen sich also auf die Suche nach Fremdkapital. Eine Möglichkeit sind dabei die Angebote der öffentlich-rechtlichen Finanzierungshilfen der einzelnen Bundesländer. Die werden zwar nicht nach dem Gießkannen-Prinzip ausgegeben, bieten aber bei Erfüllung der jeweiligen Voraussetzungen eine weitere Möglichkeit, um an die dringend benötigten Geldmittel heranzukommen.
Geprägt sind die Fördermaßnahmen vom Bestreben, bestimmte Standortnachteile finanziell auszugleichen, um dadurch mögliche Firmenneugründungen anzulocken. Außerdem steht meist die Förderung der kleineren und mittleren Unternehmen im Vordergrund. Darüber hinaus sind die Förderbeihilfen in den neuen Bundesländern noch immer höher als im Rest der Republik. Allerdings sollte man bei seinen Überlegungen nicht vergessen, dass die Fördermittel meist begrenzt sind und die Töpfe jährlich neu gefüllt werden. Da kann es mitunter schon mal vorkommen, dass gegen Jahresende hin die Töpfe leer sind, während sie am Jahresanfang prallt gefüllt sind.
Ihr Ansprechpartner für jegliche Art von staatlichen Hilfen ist zunächst einmal Ihre Hausbank. Die koordiniert gemeinsam mit Ihnen als erstes Ihre Unterlagen, sowie das korrekte Ausfüllen der notwendigen Formulare. Des Weiteren wissen entsprechend geschulte Berater der Banken bestens Bescheid über sämtliche staatlichen Förderprogramme. Die derzeit existierenden Förderprogramme lassen sich dabei grob in vier Rubriken einteilen: Regionalförderung, Förderung des weltweiten Handels, Technologieförderung und die Förderung des Klein- und Mittelstandes.
BMBF FuE-Programme
Wer plant oder gar schon plante, eine Firma zu gründen, die sich in einem forschungs- und wissensintensiven Wirtschaftszweig befindet, kann ganz sicher ein Lied davon singen, wie schwierig es ist, das dafür notwendige Kapital zu besorgen, sofern die Eigenkapitaldecke nicht groß genug ist, bzw. war.
Innovationen geschehen in der Regel nicht durch Zufall, sondern wollen intensiv erforscht werden. Und Forschung kostet nun mal Geld. Allerdings ist Geld knapp, und diese Knappheit an Finanzierungsmitteln ist auch meist der Grund, weshalb anstehende Innovationen nicht durchgeführt oder gar abgebrochen werden. Auf der anderen Seite befinden wir uns in einem internationalen Wettbewerb und der benötigt verständlicherweise ständig und permanent neue Technologien. Um mehr Unternehmen für Forschung und Entwicklung zu gewinnen, hat der Staat mit dem Bundesministerium für Bildung und Forschung (BmBF) eine geeignete Einrichtung geschaffen. Das BMBF vergibt nicht nur Gelder und Mittel für die öffentliche Hand, um beispielsweise Hochschulen zu fördern, sondern hält auch umfangreiche Informationen und finanzielle Mittel für Gründer und Firmen parat, um deren Forschungs- und Entwicklungsprogramme entsprechend fördern zu können.
Der Bund fördert die Forschung in den folgenden Bereichen: Neue Technologien, Lebenswissenschaften, Nachhaltigkeit, Verkehr-Raumfahrt-Bauen, Grundlagenforschung, Geisteswissenschaften und es gibt noch zusätzlich die technologieoffene Bundesförderung.
„Von nichts kommt nichts“, dieser uralte und noch immer zeitgemäße Spruch unserer Urahnen gilt auch bei Innovationen und hier besonders bei Klein- und Mittelunternehmen. Die Bundesregierung plant, drei Prozent des Bruttoinlandprodukts in den Bereich Forschung und Entwicklung (FuE) zu investieren. Der Bildungs- und Forschungs-Etat für das Jahr 2008 beträgt rund 9 Milliarden Euro nach 8,5 Milliarden Euro im Vorjahr.
Neben der Forschungsförderung des Bundes existiert noch eine weitere, nämlich die der Bundesländer. Leider sind die länderweiten Forschungsmittel nicht deutschlandweit identisch, sprich, was in einem Bundesland gefördert wird, muss nicht auch unbedingt im Nachbarbundesland gelten. Beispielsweise gibt es in Hamburg eine Förderung der Luftfahrtforschung, die Zuschüsse für Hamburger Unternehmen aus der Luftfahrtindustrie gewährt. Sitzt Ihre Firma nun nördlich oder südlich von Hamburg im Speckgürtel der angrenzenden Bundesländer, so haben Sie Pech gehabt, da dort keine diesbezüglichen Förderprogramme auf Landesebene existieren. Aber dafür gibt es ja noch die Förderung auf Bundesebene.
Wie es sich für einen ordentlichen Staat gehört, kann man da allerdings nicht einfach hinmarschieren und einen Antrag abgeben. Nein, da müssen Sie sich leider durch einen Wust an Formularen durchkämpfen, um an die benötigten Mittel zu kommen. Mittlerweile sind auch die Beamten des Bundes mit dem Internet und seinen Vorzügen vertraut, sodass diesbezügliche Anträge schon elektronisch erfolgen können. Mit Hilfe von „EASY“, dem elektronischen Antrags- und Angebots-System kann man alle Anträge für sämtliche Förderprogramme des BMBF am PC ausfüllen und ausdrucken. Welch ein Medienbruch! Darüber sollte man mal forschen und eine ordentliche Lösung entwickeln.
ERP-Kapital für Gründer
Wenn es deutschen Unternehmen und dabei besonders Klein- und Mittelständlern an etwas mangelt, dann an ausreichend Eigenkapital, so die Aussage vieler Gründer, die die Anfänge ihrer Firmengründung reflektieren. Dies betrifft aber nicht nur junge Unternehmen, die ihre Gründungsphase schon hinter sich haben, sondern vor allem Existenzgründer. Ohne ausreichend Eigenkapital sind einem viele Wege zu weiteren finanziellen Mitteln versperrt und unter Umständen auch die Gründung des Unternehmens selber.
Die Kreditanstalt für den Wiederaufbau (der Name ist ein Relikt aus längst vergangenen Zeiten) bietet ERP-Kapital für Gründungen an. ERP bedeutet dabei „European Recovery Program“, ebenfalls ein altes Relikt, welches nun schon 60 Jahre alt ist. Damals bekam die noch junge Bundesrepublik im Rahmen des Marshall-Programms von den USA 6 Mrd. DM für den Wiederaufbau der deutschen Wirtschaft zur Verfügung gestellt. Ein Teil der Schulden wurde uns erlassen, den Rest haben wir schon Mitte der 1960er Jahre zurückbezahlt. Damals wie heute dienen die Mittel aus diesem Programm der Förderung der Eigenkapitalausstattung kleinerer und mittlerer Unternehmen.
Das ERP-Kapital wird als Nachrangdarlehen gewährt, wodurch es eher zum Eigenkapital zählt und dadurch die Aufnahme weiteren Fremdkapitals ermöglicht. Die ersten sieben Jahre sind stets tilgungsfrei, außerdem sind die zu bezahlenden Zinsen niedriger als am freien Kapitalmarkt.
Und wer erhält nun dieses Darlehen? Alle Personen, die in Deutschland oder der Europäischen Union leben. Außerdem muss man entsprechend fachlich und kaufmännisch qualifiziert sein und die KMU-Kriterien müssen erfüllt sein. Das Unternehmen darf also nicht mehr als 250 Mitarbeiter haben und der Jahresumsatz darf höchstens 50 Millionen Euro betragen. Darüber hinaus darf sich das zu fördernde Unternehmen nicht in wirtschaftlichen Schwierigkeiten befinden. Und es werden damit keine Vorhaben aus den Bereichen Landwirtschaft, Fischerei oder Forstwirtschaft finanziert.
Das ERP-Kapital kann dazu verwendet werden, ein Unternehmen oder eine freiberufliche Existenz zu gründen oder ein vorhandenes Unternehmen zu übernehmen oder sich daran zu beteiligen. Man kann es aber auch dazu verwenden, um schon existierende Unternehmen, die maximal zwei Jahre jung sind, zu festigen. Gewährte Darlehen können also dazu benutzt werden, um beispielsweise Grundstücke oder Gebäude zu erwerben oder den Kaufpreis des erworbenen Unternehmens damit zu bezahlen oder aber auch um das Warenlager zu füllen.
Um an dieses Darlehen zu kommen, müssen allerdings Ihre Eigenmittel mindestens 15 Prozent der Investitionen betragen. Auch wenn das ERP-Darlehen als Nachrangdarlehen gewährt wird, muss es gesichert werden. Dies kann beispielsweise durch eine persönliche Haftung des Antragstellers geschehen.
Ihre Hausbank stellt gemeinsam mit Ihnen die notwendigen Unterlagen zusammen und beantragt dann auch die Mittel. Das ERP-Kapital für Gründer kann übrigens auch mit anderen Förderungsmaßnahmen kombiniert werden.
Getilgt wird das Darlehen wie folgt: die ersten sieben Jahre sind tilgungsfrei, danach wird das Darlehen innerhalb von acht Jahren in halbjährlichen gleich bleibenden Raten zurückbezahlt.
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Bürgschaften
Wer kennt die folgende Situation nicht: man möchte gerne seinen Betrieb vergrößern oder neue Maschinen anschaffen, aber die Hausbank spielt nicht mit, weil die entsprechenden Sicherheiten fehlen? Nun, auch in diesen und vielen ähnlich gelagerten Fällen kann geholfen werden, ohne dass man gleich eine Bank ausrauben muss.
Das Schlüsselwort lautet Bürgschaft. Dabei handelt es sich um einen Vertrag, bei dem sich eine Seite gegenüber einer anderen verpflichtet, notfalls für die Erfüllung bestimmter Verbindlichkeiten eines Dritten geradezustehen. Fast alle von uns kennen dies aus der Zeit, als wir unsere erste Wohnung selbst anmieten wollten und der Vermieter auf eine Bürgschaft unserer Eltern bestand.
Im geschäftlichen Bereich sollte man allerdings auf persönliche, beziehungsweise selbstschuldnerische Bürgschaften verzichten, weil die Bürgen dadurch Einfluss auf Ihr Unternehmen ausüben könnten. Außerdem verzichtet der Bürge bei einer selbstschuldnerischen Bürgschaft auf die Einrede der Vorausklage, was bedeutet, dass er jederzeit bezahlen muss, wenn der Schuldner nicht zahlen kann, ohne dass man beim Schuldner die Zwangsvollstreckung durchgeführt hat.
Mittlerweile bieten die Landesbanken sämtlicher Bundesländer oder deren Bürgschaftsgemeinschaften Bürgschaften zu Besicherung von Krediten oder Avalen (die Erklärung zu Avalkrediten finden Sie auch auf dieser Seite) an, vorrangig natürlich, um die gewerbliche Wirtschaft in den entsprechenden Bundesländern zu fördern. Solche Bürgschaften können und sollen in der Regel eine Hebelwirkung haben. So verzeichnete beispielsweise das Land Sachsen in der Zeit von 1990 bis 2007 9.700 Bürgschaften in einer Gesamthöhe von 1,5 Milliarden Euro, wodurch Investitionen in Höhe von 5,1 Milliarden Euro getätigt wurden, welche wiederum 152.000 Arbeitsplätze neu schufen.
In der Regel gewähren die öffentlich-rechtlichen Bürgschaftsgeber für 80 Prozent eine Bürgschaft, die restlichen 20 Prozent übernimmt dann meist die Hausbank. Wie auch bei einem Kredit sind bei einer Bürgschaft gewisse Voraussetzungen zu erfüllen. So hat man zunächst die banküblichen Unterlagen wie Konzeptbeschreibung, Businessplan, Selbstauskunft, Kapitalbedarfsplanung und Ertragsvorschau und, sofern vorhanden, die Bilanzen der letzen Jahre, sowie eine betriebswirtschaftliche Auswertung vorzuweisen, ehe die Bürgschaft beantragt werden kann.
Meist werden Bürgschaften vergeben, um beispielsweise den Start in die eigene Selbstständigkeit zu ermöglichen, oder man gewährt sie, um damit das Wachstum von Unternehmen zu unterstützen. In der Regel ist die Hausbank der erste Ansprechpartner für eine Bürgschaft. Erst wenn sie entscheidet, dass sie die benötigten finanziellen Mittel nicht alleine finanzieren mag, schaltet sie die entsprechenden Gremien ein. Je nach Bundesland dauert die Entscheidung über die Gewährung einer Ausfallbürgschaft zwischen vier und acht Wochen. Die maximale Höhe beträgt dabei örtlich verschieden zwischen ein und zwei Millionen Euro
Es gibt auch Landesbanken, die direkte Bürgschaften ohne Einschaltung einer Hausbank gewähren. Die Laufzeit einer Bürgschaft wird meist an den Verwendungszweck des Kredites, sowie an die Leistungsfähigkeit des Kreditnehmers angepasst und beträgt zwischen 8 und 23 Jahren. Die Kosten für eine Bürgschaft betragen einmalig 1,5 Prozent des Bürgschaftsbetrages sowie für jedes Kalenderjahr 1 Prozent des Kreditbetrages.
Übrigens bietet die Bundesregierung mit der so genannten Hermes-Bürgschaft eine Ausfuhrbürgschaft an, die deutsche Unternehmer vor ausbleibenden Zahlungen ihrer ausländischen Geschäftspartner schützen soll.
Die Rechte und Pflichten einer Bürgschaft sind im Bürgerlichen Gesetzbuch §§765 ff. geregelt.
Börsengang
Für Aktiengesellschaften eine besonders interessante Form der Finanzierung über den Aktienmarkt an der Börse in Form eines Börsenganges (Going Public).
Kontokorrentkredite
Kontokorrentkredite gibt es nicht nur für Privatpersonen, sondern auch für Firmen. Sie bieten Unternehmen die Möglichkeit, das Geschäftskonto kurzfristig innerhalb eines festgelegten Rahmens zu überziehen, um kleinere Liquiditätsengpässe schnell zu überbrücken. Der Kontokorrentkredit ist also vergleichbar mit einem Dispositionskredit, kurz Dispo.
Kurzfristig ist ein wichtiges Stichwort. Für mittel- und langfristige finanzielle Überbückungen ist der Kontokorrentkredit aufgrund eines höheren Zinssatzes schlichtweg zu teuer. Hierfür bieten sich stattdessen bessere Alternativen der Unternehmensfinanzierung an, zum Beispiel die Leistungen unseres Partners COMPEON:
- Firmenkredite bis 750.000 EUR
- Factoring
- Gewerbliche Immobilienfinanzierung
- Maschinen und Fahrzeuge finanzieren oder leasen
Factoring
Factoring ist in Deutschland schon ein alter Hut. Der Legende nach kannten schon die alten Fugger aus Augsburg vor rund 650 Jahren die Möglichkeit, Forderungen anderer zu kaufen, um damit Profit zu machen.
Heute ist Factoring eine Art Dreiecksgeschäft, bestehend aus dem Factor, dem Factoring-Kunden und dem Abnehmer. Der Factoring-Kunde liefert dabei wie gewohnt seine Waren, beziehungsweise Dienstleistungen an den Abnehmer und verkauft die Forderungen daraus umgehend an den Factor, der sie ihm unter vorübergehender Einbehaltung von 10 bis 20 Prozent wiederum umgehend ausbezahlt. Der größte Teil des Einbehalts abzüglich der eigenen entstandenen Kosten sowie der Zinsen für das gewährte Darlehen wird dem Factoring-Kunden überwiesen, sobald der Abnehmer die Rechnung vollends bezahlt hat.
Der Factoring-Kunde gewinnt zum einen durch diese Dienstleistung an Liquidität, zum anderen sichert er sich dadurch vor einem eventuellen Ausfall seiner Forderungen ab. Die neu gewonnene Liquidität kann er dazu nutzen, seine kurzfristigen Verbindlichkeiten umgehend zu reduzieren.
Arten von Factoring
Je nach Leistungsumfang unterscheidet man zwischen verschiedenen Formen des Factorings:
- echtes und unechtes Factoring
übernimmt der Factor das Ausfallrisiko, spricht man von echtem Factoring, ansonsten von unechtem. - Inhouse-Factoring
hier verbleibt die Buchhaltung beim Factoring-Kunden, auch wenn der Factor das Ausfallrisiko übernimmt. - Online-Factoring
hierbei werden sämtliche Vorgänge computergestützt in Echtzeit ausgeführt - Fälligkeits-Factoring
funktioniert wie das echte Factoring, nur dass der Factoring-Kunde auf die sofortige Auszahlung des Rechnungsbetrages verzichtet
Varianten der Forderungsabtretung
Darüber hinaus unterscheidet man beim Factoring auch noch nach der Art der Forderungsabtretung in folgende Varianten:
- offenes Factoring
Hier wird dem Kunden klipp und klar kommuniziert, dass man seine Forderungen an eine Factoring-Firma abgetreten hat und er doch bitteschön an dieselbige seine Zahlungen zu leisten hat. - halboffenes Factoring
Der Kunde erfährt zwar nicht, dass die Forderung gegen ihn verkauft wurde, aber er erhält die Aufforderung, seinen Rechnungsbetrag auf ein Konto zu überweisen, welches dem Factor gehört. - stilles Factoring
Hier erfährt der Kunde nichts vom Verkauf der Forderungen. Allerdings setzt diese Art des Factorings ein hohes Vertrauen in die Rechtmäßigkeit der gestellten Forderungen voraus, da der Factor die Forderungen nicht ohne weiteres überprüfen kann.
Auswahl der Forderungen
Eine weitere Unterscheidung beim Factoring ist die der Forderungsauswahl:
- Inlands-Factoring
Hier werden, wie der Name es vermuten lässt, ausschließlich inländische Forderungen verkauft - Auslands-Factoring
Hier dreht sich alles um Schuldner aus dem Ausland - Auswahl-Factoring
Hier werden nur ausgewählte in- und/oder ausländische Forderungen an den Factor verkauft - Import-Factoring
Wer Waren importiert, muss in der Regel in Vorkasse treten. Beim Import-Factoring übernimmt der Factor diese Zahlungen direkt.
Die Kosten für Factoring betragen in der Regel zwischen 0,5% und 3,5% des Forderungsbetrages, überschlägig also in Höhe der gewährten Skonti. Dafür erhöht sich die kurzfristige Liquidität des forderungsverkaufenden Unternehmens und es entledigt sich auf diese Weise des Risikos von Zahlungsausfällen.
Passgenaue Factoring-Lösungen für Unternehmen finden Sie bei Compeon, dem Finanzportal für den Mittelstand.
Lieferantenkredite
Der Lieferantenkredit, auch Handelskredit genannt, ist eine Form des Warenkredits. Dabei handelt es sich um den Kredit eines Lieferanten (Kreditor) an seinen Kunden (Debitor) für den Zeitraum zwischen Lieferung und Bezahlung der Ware. Dem Kunden wird ein Zahlungsziel ohne Abzüge gewährt, in der Regel beträgt dieser Zeitraum ein bis drei Monate. Um die Forderung zu sichern, behält sich der Lieferant in den meisten Fällen das Eigentum an der gelieferten Sache vor (Eigentumsvorbehalt). Für die Aufnahme eines Lieferantenkredits sind außer dem Eigentumsvorbehalt keine weiteren Sicherheiten erforderlich, auch die Bonität spielt keine Rolle.
Viele Lieferanten bieten ihren Kunden einen Anreiz zur sofortigen Begleichung der Rechnung durch Einräumung eines Skontoabzugs (z.B. „Der Rechnungsbetrag ist zahlbar innerhalb von 10 Tagen mit 3 % Skonto oder innerhalb von 30 Tagen netto. Je schneller der Kunde die Rechnung bezahlt, desto schneller werden seine Forderungen zu liquiden Mitteln. Der Kunde kann sich entscheiden, den Lieferantenkredit in Anspruch zu nehmen oder eventuell einen Bankkredit aufzunehmen, um die Rechnung innerhalb der Skontofrist zu begleichen und vom Preisnachlass zu profitieren. Denn ein Lieferantenkredit muss nicht immer zinslos gewährt werden, da viele die Verzinsung für den Lieferantenkredit bereits in ihren Rechnungsbetrag mit einfließen lassen.
In der Praxis kommt der Kunde meist günstiger, die Rechnungen noch vor Auslaufen der eingeräumten Skontofrist zu begleichen. Dies ist auch dann der Fall, wenn das geschäftliche Kontokorrentkonto überzogen wird, da die jeweiligen Zinsen regelmäßig geringer sind als die Kosten für die Inanspruchnahme des Lieferantenkredits. Falls es für ein Unternehmen nicht möglich ist, die Rechnung innerhalb der Skontofrist zu bezahlen, empfiehlt es sich, das eingeräumte Zahlungsziel voll auszuschöpfen, da sonst unverhältnismäßig hohe Zinsen anfallen.
Mit der nachfolgenden Formel können Kunden herausfinden, ob die Inanspruchnahme eines Lieferantenkredits von Vorteil ist:
(Skontosatz x 360 Tage) : (Zahlungsziel in Tagen – Skontofrist in Tagen) = Zins in p.a.
Liegt der Wert über dem Zinssatz für einen gewöhnlichen Bankkredit, ist es sinnvoller, den Lieferantenkredit nicht in Anspruch zu nehmen und auf eine andere Finanzierungsform zurückzugreifen.
Leasing mit Sonderform Sale and Leaseback
Nicht alles, was ein Unternehmer für sein Unternehmen benötigt, muss er zwangsläufig kaufen. Wer ohne den Einsatz von Eigenkapital investieren möchte, kann dies tun, indem er bestimmte Güter beispielsweise least.
Beim Leasing handelt es sich um eine Sonderform des Mietens. Während man sich beim Mieten wenig Gedanken um Wartung und Instandsetzung des gemieteten Gegenstandes machen muss, wird dies beim Leasing voll auf den Leasingnehmer abgewälzt. Im Gegenzug dafür erhält der Leasingnehmer die Möglichkeit, das Leasinggut nach dem Ende der vertraglich vereinbarten Laufzeit käuflich zu erwerben. Falls er dies jedoch nicht wünscht, gibt er es einfach an den Leasinggeber zurück.
Wer Baumaschinen, Fahrzeuge, Werkzeuge und sonstige Arbeitsmaterialien least, kann die dafür entstehenden monatlichen Leasingkosten steuerlich sofort als Betriebsausgaben absetzen, aber auch nur dann, wenn das Leasinggut später nicht zwangsläufig in den Besitz des Leasingnehmers übergeht.
Man unterscheidet beim Leasing unter anderem zwischen folgenden Vertragsformen:
- Vollamortisation
Hier wird der gesamte Aufwand des Leasinggebers, sprich sowohl die Herstellungskosten des Leasingobjektes, als auch die dafür notwendigen Nebenkosten, wie Finanzierungskosten und der Gewinn des Leasinggebers bis zum Ende der Laufzeit voll bezahlt. Bei diesem Vertrag kann beispielsweise bestimmt werden, dass nach dem Ende der Laufzeit der Leasingnehmer eine Kaufoption ausüben kann oder aber das Objekt zu dann vergünstigten Bedingungen weiter least. - Teilamortisation
Bi dieser Form wird nur ein Teil der entstandenen Kosten über die Laufzeit amortisiert. Es besteht also ein Restwert zum Ende der vertraglich vereinbarten Laufzeit.
Ein weiterer Vorteil des Leasings besteht unter anderem darin, dass man von Anfang an mit festen Kosten kalkulieren kann, da sich die Leasingraten während der Vertragslaufzeit nicht verändern werden. Laufen Ihre Geschäfte optimal, dann finanziert sich der Leasinggegenstand nicht nur selbst, sondern erwirtschaftet hoffentlich auch einen Überschuss. Die Leasingobjekte verbleiben während der Laufzeit im Eigentum und damit auch in der Bilanz des Leasinggebers, was bilanzielle Vorteile im Vergleich zu einer Finanzierung mit sich bringt, bei welcher das finanzierte Objekt ja in der Bilanz des Unternehmens aktiviert werden muss.
Es darf natürlich nicht verschwiegen werden, dass das Leasen eines Objektes höhere Kosten verursachen kann, als wenn man es direkt kaufen würde. Schließlich erwartet auch der Leasinggeber einen Gewinn und auch das Ausfallrisiko will kalkuliert und finanziert sein.
Sale and Leaseback
Falls man schon im Eigentum einer Immobilie oder eines mobilen Gegenstandes ist, kann man diesen beispielsweise einer Leasingfirma verkaufen und gleichzeitig darüber einen Leasingvertrag abschließen. Diese Sonderform des Leasings wird Sale and Leaseback genannt. Die Einnahmen durch den Verkauf erhöhen dabei die Liquidität des Unternehmens, was in Zeiten von Basel II mitunter auch nicht zu verachten ist.
Cross Border Leasing
Eine weitere Sonderform des Leasings ist das so genannte Cross Border Leasing, bei dem Leasinggeber und Leasingnehmer in unterschiedlichen Staaten ansässig sind. Cross Border Leasing nutzt die unterschiedliche Gesetzgebung der Staaten, um daraus steuerliche Ersparnisse zu generieren. Meist wurde diese Art des Leasings bisher von Gemeinden und Kommunen genutzt.
Passgenaue Leasingangebote ab 1,99% für Unternehmen finden Sie bei Compeon, dem Finanzportal für den Mittelstand.
Beteiligungskapital
Mit Beteiligungskapital bezeichnet man dasjenige Kapital, welches ein Investor zur Verfügung stellt, um sich an einer schon vorhandenen Firma zu beteiligen. Diese Art der Beteiligung ist meist längerfristig angelegt und muss auch nicht zwingend zurückbezahlt werden.
Das privat investierte Beteiligungskapital ist im englischen auch unter dem Begriff Private Equity oder Venture Capital bekannt, wobei privat nicht immer bedeutet, dass das Geld aus privaten Quellen stammt. Es gibt mittlerweile Anleger, die ihr Kapital in Firmen organisiert haben, hier spricht man dann von den so genannten institutionellen Anlegern.
Seitdem in Deutschland der Verkauf von Unternehmensbeteiligungen steuerfrei ist, sind auch die hier investierten Summen an privatem Beteiligungskapital explosionsartig nach oben geschnellt. Gerade vor dem Hintergrund stark gestiegener Anforderungen seitens der Banken bei einer Kreditaufnahme – Stichwort Basel II – gewinnt das Beteiligungskapital aus privater Hand zunehmend an Bedeutung. Leider werden solche Unternehmen seit ihrer Brandmarkung durch Herrn Müntefering als Heuschrecken verstärkter Kritik ausgesetzt, was aber hinsichtlich der von ihnen zu erreichenden Ziele eigentlich überflüssig ist. Zugegeben, Private Equity Firmen streben an, dass das von ihnen investierte Geld, welches zum überwiegenden Teil eben auch aus Darlehen besteht, möglichst schnell Gewinne erwirtschaftet, um so das aufgenommene Darlehen möglichst zügig zurückzahlen zu können. Aber ist ein solches Vorgehen bei einer Unternehmensbeteiligung verwerflich? Okay, diesen Kapitaldienst kann manches Unternehmen nur leisten, indem es sich sehr starken Veränderungen unterwirft, um massiv Kosten einzusparen. Aber erst dann, wenn dies auch zu Lasten des Ertrages geht, ist langfristig betrachtet niemandem damit geholfen, dass man lediglich um des Sparens willens spart und Unternehmen von Grund auf neu strukturiert.
Im Gegensatz zu Business Angels, die sich in der frühestmöglichen Phase einer Firmenneugründung beteiligen, steigen Beteiligungsgesellschaften mit ihrem Venture Capital erst dann ein, wenn schon die ersten Erfahrungen gemacht wurden. Anders als beim Private Equity handelt es sich hierbei allerdings anfangs meist um eine spekulative Anlageform, die erst mittelfristig, also nach fünf bis sieben Jahren ihren erhofften Profit beim Verkauf der Beteiligung abwerfen wird.
Es gibt auf dem Markt auch spezialisierte Unternehmen, die ausschließlich Firmen Wachstumskapital zu Verfügung stellen, welche beispielsweise planen, an die Börse zu gehen oder sich wiederum an anderen Unternehmen beteiligen möchten. Bevorzugte Branchen sind meist (Hoch-)Technologie, IT-, Gen- und Biotechnik, sowie das Internet.
Asset-Backed Securities (ABS)
Wenn es um die Kapitalbeschaffung zur Unternehmensfinanzierung geht, erfreuen sich „Asset Backed Securities“ (ABS) immer größerer Beliebtheit.
Als Paradebeispiel wird dazu gerne der Fußballverein Schalke 04 genannt. Der hatte nämlich vor einigen Jahren einen Teil seiner Forderungen aus den Eintrittskarten-Abonnements an eine Finanzierungsgesellschaft verkauft. Die wiederum finanziert sich durch die Ausgabe von Anleihen, die Asset Backed Securities genannt werden. Diese Anleihen sind dann an Börsen handelbar. Es handelt sich dabei um verbriefte Forderungen. Oder anders gesagt: bei ABS handelt es sich um Wertpapiere, die mit Vermögensgegenständen unterlegt sind.
Aus Unternehmersicht scheint es sich bei diesen Asset Backed Securities um eine durchaus überlegenswerte Sache zu handeln. Da werden also Finanzaktiva aus der Firmenbilanz ausgegliedert und über die Ausgabe von Wertpapieren an den Kapitalmärkten refinanziert. Realisiert wird dies meist über den Forderungsverkauf an eine eigens dafür gegründete Firma, die dann wiederum die Anleihen emittiert. Sind die Anleihen dann verkauft, führt dies in der Regel zu einer Liquiditätsverbesserung des Unternehmens, da sich ja durch den Rückfluss der Geldmittel deren Verschuldungsgrad reduziert, was sich wiederum positiv auf die Bilanz auswirkt. Gleichzeitig reduziert man mit ABS die hohe Abhängigkeit von den Banken, was in Zeiten von Basel II ja auch ganz angenehm ist.
Allerdings erweist sich die praktische Durchführung als nicht ganz so einfach wie es sich zuerst anhört. Da gilt es vorab, allerhand handelsrechtliche und steuerliche Fragen zu klären, um die richtige ABS-Struktur zu finden. Forderungen sind ja nicht gleich Forderungen. Es können beispielsweise Hypotheken-, Kredit- oder sonstige Forderungen sein. Bei Kreditforderungen wiederum unterscheidet man zwischen echten Krediten und Wertpapieren, während die sonstigen Forderungen sowohl Forderungen aus Kreditkartengeschäften und Leasinggeschäften, aber auch Forderungen von Kunden umfassen.
Zugegeben nutzten bisher überwiegend Großunternehmen diese Art der Unternehmensfinanzierung, schließlich sind die Kosten, die beim Übergang der Forderungen auf das neue Unternehmen entstehen, auch nicht zu verachten. Hauptsächlich liegt es aber daran, dass diese Art der Finanzierung in Deutschland noch recht jung ist und daher nur wenige kompetente Menschen mit dem entsprechenden Fachwissen vorhanden sind.
Für das neu zu gründende Unternehmen, welches den Forderungsbestand ankauft, gibt es mittlerweile zwei verschiedene Modelle auf dem Markt. Einmal in Form einer Ausgliederung einer Firma, die ausschließlich für deren Vermögenswerte geschaffen wird. Und zum anderen als Dienstleister für mehrere Firmen, die also den Verkauf bündelt und dadurch die Kosten gleichzeitig auch senkt. Beiden gemein ist die Tatsache, dass sie von Ratingagenturen meist besser bewertet werden als die jeweiligen Mutterkonzerne, was aber auch den positiven Nebeneffekt hat, dass dadurch der Verkauf der Anleihen forciert wird.
Schalke 04 jedenfalls hatte 2003 in den USA eine Anleihe aufgenommen und dafür für die nächsten 24 Jahre einen Teil ihrer geplanten Eintrittsgelder abgetreten. Und gleichzeitig haben sie damit ungewollt die Asset Backed Securities in Deutschland salonfähig gemacht.
Beihilfen der EU
Neben allerhand anderen Finanzierungsarten besteht für Unternehmen auch die Möglichkeit, auf Beihilfen der Europäischen Union (EU) zu setzen. Es gibt eine Unzahl von Förderprogrammen, die die Europäische Union aufgelegt hat, um Finanzhilfen aus ihrem Etat an die Begünstigten zu verteilen. So wurden beispielsweise knapp 25.000 Euro für eine Untersuchung ausgegeben, die die Möglichkeiten der Einbindung Guinea Bissaus in den Handel mit Europa ausloten sollte. Oder die EU hat sich mit 50 Prozent, beziehungsweise 154 Millionen Euro an den Entwicklungskosten des europäischen Navigationssystems Galileo beteiligt.
Ein großer Teil der Beihilfen fließt jedes Jahr in die neuen Mitgliedstaaten, um sie im institutionellen und administrativen Bereich fit zu machen für die EU. Dies wird übrigens auch in den Bewerberländern und den potentiellen Bewerberländern vorbeugend durchgeführt.
Auch die Fischindustrie gehört zu den Beihilfeberechtigten, hier werden etliche Studien von der EU mitfinanziert, von der schiffstechnischen Überwachung der Fangschiffe bis hin zur Förderung des Aufbaus einer europaweit gültigen Fisch-Datenbank.
Viel Geld wird allerdings dafür aufgewendet, den Bürgern und Bürgerinnen der EU deren Vorzüge beizubringen. Dazu wurden und werden dann Firmen aufgefordert, sich daran zu beteiligen, um beispielsweise EU-Clips zu produzieren, die dann via Handy, Internet oder Radio publiziert werden sollen.
Darüber hinaus gibt es für alle Bundesländer gezielte Informationen, welche Orte und Bereiche wie gefördert werden. So fließen beispielsweise jährlich rund 100 Millionen Euro aus den EU-Töpfen nach Hamburg, die dort für Qualifizierungs- und Beschäftigungsprojekte ausgegeben werden können. Weitere 4,3 Millionen Euro werden zur Förderung der Bereitstellung von Gewerberäumen auf St. Pauli zur Verfügung gestellt. Damit sollen dann gezielt vor allem Kleingewerbe und kleine junge Unternehmen dort angesiedelt werden. Oder es werden Gewerbe- und Innovationszentren wie das zum Beispiel von Detmold mit knapp 300.000 Euro bezuschusst.
Deutsche klein- und mittelständische Unternehmen können selbstverständlich auch Beihilfen der EU erhalten. Dies ist zum einen im Bereich von Investitionsbeihilfen vorgesehen, aber auch in Form von Beihilfen für Beratungsdienste oder die Teilnahme an Messen und Ausstellungen. Auch wer Forschung betreibt, kann sich Beihilfen sichern. Hier reicht die Höhe von 100 Prozent für Grundlagenforschung über 60 Prozent für industrielle Forschung bis hin zu 35 Prozent für vorwettbewerbliche Forschung.
Selbst für Vorstudien gibt es EU-Beihilfen, sofern sich diese Studien damit befassen, ob sich die geplante Forschungstätigkeit überhaupt technisch durchführen lässt. Forschung und Entwicklung innerhalb der Mitgliedsstaaten ist ein Anliegen der EU, welches sie nach besten Kräften unterstützt. So gewährt sie folgerichtig auch Beihilfen für Patentkosten.
Wenn Sie also für Ihr Vorhaben planen, EU-Fördermittel zu beantragen, dann sollten Sie so rechtzeitig wie nur irgend möglich damit beginnen, da die Töpfe nicht beliebig groß sind, um immer alle Interessenten zu bedienen. Machen Sie sich außerdem auf einen Berg von Formularen gefasst, die Sie dafür ausfüllen müssen. Aber bekanntlich haben die Götter vor den Lohn den Schweiß gesetzt.
Business-Angels
Business Angels sind keine Untergruppe einer ähnlich lautenden Rockergruppe, sondern Menschen mit einem besonderen „Schlag“. Es sind meist berufserfahrene Menschen, die schon das eine oder auch andere Unternehmen gegründet und entwickelt haben und daher wissen, wovon sie sprechen. Darüber hinaus besitzen sie Geld, welches sie samt ihrem Wissen gerne in aussichtsreiche Unternehmen investieren möchten. Dabei geht es ihnen eher um die schnelle Mark, pardon um den schnellen Euro als um ein langfristiges Engagement, finanzieren sie doch vornehmlich Unternehmen, die sich gerade in der Startphase befinden und auf der Suche nach Risikokapital sind.
Anders als bei Beteiligungen an etablierten Unternehmen existieren bei Neugründungen ja naturgemäß kaum verlässliche Zahlen, Daten und Fakten. Hier ist man also sowohl auf seine Erfahrung, als auch auf seinen guten Riecher angewiesen, wenn man sich in so einer frühen Phase an einem Unternehmen beteiligt.
Business Angels bringen in der Regel nicht nur ihr Kapital, sondern auch ihre Kontakte mit in die Firma ein, um ihr so schnell wie möglich einen guten Start zu ermöglichen, was gleichbedeutend mit einer hoffentlich entsprechend guten Rendite ist. Natürlich sucht jeder Business-Angel am liebsten Unternehmen, bei denen er möglichst attraktive Erträge erwarten kann. Er ist sich des Risikos eines Totalverlustes bewusst, deshalb muss das Businessmodell natürlich umso überzeugender wirken.
Je früher ein Business Angel sich an einem Unternehmen beteiligt, desto geringer sind zwar seine Einlagen, aber desto höher ist auch noch das Risiko, dass das Unternehmen scheitern kann. Deshalb beteiligen sie sich in der Regel auch aktiv an den Unternehmensentscheidungen, im Gegensatz zu den Venture Capital Investoren, die erst später in die Firma einsteigen, dafür aber meist mehr Kapital mit einbringen. Jeder Business-Angel hat seine ihm eigenen Schwerpunkte, die er in das Unternehmen, an dem er sich beteiligt, mit einbringt. Meist handelt es sich dabei um fundiertes betriebswirtschaftliches Know-how und ein privates Netzwerk an möglichen weiteren Investoren oder Fachleuten, mit deren Hilfe bestimmte Defizite gerade in der wichtigen Anfangszeit ausgeglichen werden können.
Business Angels sind übrigens nicht nur auf internetaffine Bereiche beschränkt, sondern an allen möglichen Firmenneugründungen interessiert. Viele, aber nicht alle der in Deutschland tätigen Business Angels haben sich mittlerweile organisiert und bieten regelmäßige Treffen an, wo sich neu gegründete Unternehmen präsentieren können, um mögliche Investoren zu gewinnen.
Wer also für sein noch zu gründendes Unternehmen nicht nur Kapital in Form von Geld, sondern auch in Form von Wissen, Kontakten und Erfahrungen sucht, der ist mit den Business Angels sicher auf dem richtigen Weg. Vorausgesetzt, seine Idee hat ein gewisses Alleinstellungsmerkmal und wird überzeugend rübergebracht.
Auch wenn Ihre Suche nicht von Erfolg gekrönt sein sollte, so werden Sie aus einer solchen Präsentation doch wertvolle Kontakte, sowie den einen oder auch anderen Tipp erhalten. Außerdem bekommen Sie klipp und klar aus Unternehmersicht gesagt, was genau an Ihrem Geschäftskonzept und Ihrer Präsentation noch nicht stimmig ist. So haben Sie die Möglichkeit, an diesem Punkt nachzubessern.
Avalkredite
Ein Avalkredit ist eine Form der Kreditleihe. Dabei geht es in erster Linie nicht um einen monetären Betrag, welcher verliehen werden soll, sondern zunächst einmal um die Kreditwürdigkeit an sich. Wenn also ein Unternehmer beispielsweise seine Leistung oder eine Anzahlung in Form von Bürgschaften oder Garantien absichern soll, dann bemüht er sich um einen Avalkredit. Dabei handelt es sich dann zuerst einmal um ein Zahlungsversprechen eines Kreditinstitutes oder eines sonstigen Avalgebers, welcher im Falle der Zahlungsunfähigkeit des Unternehmers für diesen einspringt. Die Bank beziehungsweise der Avalgeber treten also als Bürge ein. Es entsteht damit ein Dreiecksgeschäft zwischen dem Unternehmer, seinem Kunden und seiner Bank.
Wenn alles reibungslos über die Bühne gegangen ist, hat dafür keiner finanzielle Mittel aufwenden müssen. Der Unternehmer spart also durch einen Avalkredit den Einsatz von liquiden Mitteln, bezahlt dafür aber im Gegenzug die so genannte Avalprovision, die im einstelligen Prozentbereich und immer unter den jeweiligen Kreditzinsen liegt.
Im Rahmen der Wirtschaftsförderung haben mittlerweile alle Bundesländer eigene Banken, die unter anderem auch Ausfallbürgschaften für die Avalkredite vertrauenswürdiger Kreditnehmer anbieten.
Übrigens steht es dem Unternehmer frei, welchen Avalgeber er sich aussucht. Es muss also nicht immer zwangsläufig die Hausbank sein, bei der man meist eh schon eine Kreditlinie eingeräumt bekommen hat. Es gibt daneben auch schon seit vielen Jahren private Kreditversicherer am Markt, die gewerbsmäßig Avalkredite anbieten. Dies hat außerdem den entscheidenden Vorteil, dass die meist schon gewährten teuren Kredite der Hausbank nicht weiter in Anspruch genommen werden müssen.
Egal, ob Sie eine Zollbürgschaft oder eine Lizenzkaution bei der Beantragung von Ausfuhrlizenzen benötigen, Avalangebote gibt es für alle nur erdenklichen Situationen. Ob Vertragserfüllungsavale, Bietungsavale, Anzahlungsavale oder Mängelgewährleistungsavale, immer handelt es sich dabei um Eventualverbindlichkeiten, also nicht um echte Verbindlichkeiten.
Avalkredite können nicht nur kurz- und langfristig, sondern auch unbefristet ausgestellt werden. Nicht immer müssen sie entsprechend gesichert werden. Weitere Einzelheiten hierzu erläutert Ihnen gerne Ihre Bank oder Ihr Avalgeber.
Surftipp: Hier erfahren Sie mehr über Avalkredite!
Konsortialkredite
Als Konsortialkredit bzw. syndizierten Kredit bezeichnet man ein Darlehen, welches von mehreren Banken gemeinsam vergeben wird. Bei einem solchen Konsortialkredit geht es meist um hohe Kreditsummen, bei denen das Risiko oder das Finanzierungsvolumen für eine Bank alleine zu hoch sind.
Eine oder einige wenige Banken übernehmen dabei die Führung des Konsortiums, treten also als so genannte Konsortialführer auf. Die Konsortialführer syndizieren den Kredit an kleinere Banken weiter. „Syndizieren“ bedeutet dabei das Aufteilen der Kreditsumme und somit auch des Risikos auf mehrere Vertragspartner. Gibt es im Rahmen dieser Syndizierung des Kredites nur wenige Banken, spricht man auch von einem so genannten „Club Deal“.
Der Darlehensnehmer hat bei einem syndizierten Kredit den Vorteil, dass die Anzahl der Vertragspartner überschaubar bleibt, es einheitliche Verträge für alle beteiligten Banken gibt und die Laufzeiten oft länger als bei einem gewöhnlichen Bankkredit sind.
Schuldscheindarlehen
Ein Schuldscheindarlehen (SSD) ist eine Kombination aus Konsortialkredit und Anleihe. Es eignet sich in erster Linie für mittelständische Unternehmen, welche dadurch die Basis ihrer Gläubiger diversifizieren – also verbreitern – können.
Geldgeber bei Schuldscheindarlehen
Geldgeber sind bei einem Schuldscheindarlehen in erster Linie die Sparkassen und Genossenschaftsbanken sowie kleinere privatwirtschaftliche Kreditinstitute. Für diese hat ein Schuldscheindarlehen den Vorteil, dass seine Anforderungen an die Kapitalmarktfähigkeit (HGB/IFRS und Reporting) sehr gering sind.
Zinsen und Nebenkosten bei Schuldscheindarlehen
Die Zinssätze von Schuldscheindarlehen sind höher als diejenigen von Anleihen, allerdings sind die Nebenkosten geringer – sogar geringer als bei einem Kredit.
Rechtliche Einstufung
Im deutschen Recht werden Schuldscheindarlehen als Kredit eingestuft, was für Geldgeber bedeutet, dass keine Marktbewertung durchgeführt werden muss.
Besicherung
In der Regel sind Schuldscheindarlehen unbesichert und ihr Volumen bewegt sich im zwei- bis niedrigen dreistelligen Millionen-Euro-Bereich.
Mezzanine
Mezzanine-Kapital ist eigentlich alter Wein in neuen Schläuchen. Diese Form dieser Unternehmensfinanzierung existiert schon lange am Kreditmarkt, wenn auch nicht unter diesem Namen. Unternehmen, die sich über diesen Weg zusätzliches Kapital am Kapitalmarkt beschaffen, verbessern dadurch zusätzlich ihre Eigenkapitalquote, da diese Mittel eine Mischform zwischen Eigen- und Fremdkapital darstellen. daher auch der Begriff Mezzanine, der im italienischen Zwischengeschoss bedeutet.
Mezzanine-Kapital ähnelt dem Eigenkapital insofern, als dass es meist langfristig im Unternehmen bleibt und in Relation zum echten Fremdkapital außerdem immer nur nachrangig abgesichert ist. Es ähnelt dem Fremdkapital insofern, als dass es auch zurückgezahlt werden muss und dass es im Rang vor dem echten Eigenkapital steht.
Je nach Art und Weise des gewährten Darlehens kann man dies zusätzlich in bilanzielles Eigen- oder Fremdkapital unterscheiden. So wird etwa ein Nachrangdarlehen als Fremdkapital bilanziert, während eine stille Beteiligung dem Eigenkapital zugerechnet wird.
Das gewährte Mezzanine-Kapital wird laufend zu einem zuvor ausgehandelten Zinssatz verzinst, der sich mitunter aber auch an dem Erfolg des Unternehmens orientieren kann. Der Zinssatz ist aufgrund der nachrangigen Besicherung immer höher, als der einer Bank in den vorderen Rängen, und kann mitunter bis zu 20% und mehr betragen. Damit wird dann ein Teil des Risikos ausgeglichen, den die Kapitalgeber mit der Gewährung eingehen. Die Darlehensgewährung ist üblicherweise auf fünf bis zehn Jahre befristet, ausserdem beschränkt sich die Haftung des Darlehengebers stets auf den Darlehensbetrag, eine Beteiligung an eventuell entstehenden Verlusten ist also somit von vorn herein ausgeschlossen. In dem abzuschliessenden Vertragswerk werden ausserdem die Rechte und Pflichten des Investors und des Unternehmens geregelt, dies enthält dann meist auch verpflichtende Quoten hinsichtlich des Eigenkapitals oder bestimmter Ergebniskennzahlen. Ferner wird auch detailliert festgehalten, was genau im Falle von Verletzungen der zuvor genannten Vereinbarungen passiert.
Natürlich dürfen die Nachteile dieser Finanzierungsart nicht übersehen werden. Unternehmer bezahlen wesentlich höhere Zinsen als bei einem banküblichen Bankkredit, und sie benötigen deshalb einen entsprechend hohen Cashflow, um den Kapitaldienst auch leisten zu können.
Typische Geldgeber für Mezzanine-Finanzierungen sind neben Beteiligungsgesellschaften auch Private-Equity-Gesellschaften, Venture-Kapital-Gesellschaften und Mezzanine-Fonds. Da dieser Markt momentan besonders wächst, gibt es auch schon die ersten Banken, die sich daran beteiligen. Weil an die nachfragenden Unternehmen sehr hohe Erwartungen gestellt werden, versteht es sich fast von alleine, dass es ausschliesslich schon am Markt etablierte Firmen sind, die sich darum bewerben.
Die gewährten Darlehen bewegen sich meist im einstelligen Millionenbereich, gehen aber mitunter auch bis in den mittleren zweistelligen Bereich.
Und für wen eignet sich nun dieses Finanzierungsinstrument?
Nun, es eignet sich zum Beispiel für Firmenübernahmen im Rahmen von Management-buy-out oder für etablierte Firmen, die neue Märkte erschließen wollen.
Verbessert Mezzanine das Rating?
Ja und nein. Zum einen verbessert es die Eigenkapitalstruktur bei gleichzeitiger Verringerung des Leverage-Effektes. Zum anderen aber wird das Mezzanine-Kapital ja nicht aus Langeweile aufgenommen, sondern weil in der Regel Investitionen anstehen, die dann aber bewirken, dass der Leverage-Effekt sich umdreht und dass als Ergebnis der Investition hoffentlich ein besserer und höherer Cashflow einsetzt.
Die Kapitalgeber, so sie denn nicht über Barvermögen verfügen, haben seit ein paar Jahren übrigens die Möglichkeit, sich über gewichtete Anleihen am freien Markt zu refinanzieren.
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