Leverage-Effekt
Was ist der Leverage-Effekt?
Der sogenannte Leverage-Effekt beschreibt die Möglichkeit, die Eigenkapitalrentabilität durch den Einsatz von Fremdkapital zu erhöhen. Dieser Effekt wird im Bereich der Unternehmensfinanzierung sehr häufig genutzt, wenn durch zusätzliche Kreditaufnahmen die Eigenkapitalrendite gesteigert werden soll. Auf den ersten Blick ist das ein wenig verwunderlich, denn jede Aufnahme von Fremdkapital verlängert die Bilanz und verringert damit ja die Eigenkapitalquote. Dies wird von Unternehmen jedoch gerne in Kauf genommen, sofern der Zinssatz für das neu aufgenommene Fremdkapital unterhalb der Gesamtkapitalrentabilität liegt und sich dadurch die Eigenkapitalrendite erhöht.
- Der Leverage-Effekt ist ein Hebeleffekt des Fremdkapitals auf die Eigenkapitalrentabilität von Unternehmen.
- Dafür wird Fremdkapital zu einem sehr geringen Zinssatz aufgenommen.
- Im Zusammenhang mit der Eigenkapitalrendite wird aufgezeigt, ob sich für einen Kapitalgeber oder Unternehmer die Anlage des Geldes in einem Unternehmen lohnt oder nicht.
- Vergleichen Sie daher die Möglichkeiten der Unternehmensfinanzierung!
Formel / Berechnung zum Leverage-Effekt
Die Vorgehensweise bei der Berechnung dieses auch als Financial Leverage bezeichneten Leverage-Effektes im Finanzierungsbereich soll anhand eines Beispiels und mit der Formel der Eigenkapitalrendite erläutert werden.
Ein Beispiel-Unternehmen weist folgende Zahlen auf:
- Eigenkapital: 500.000 Euro
- Fremdkapital: 400.000 Euro
- Gewinn: 60.000 Euro
Die Eigenkapitalrendite bzw. Eigenkapitalrentabilität wird folgendermaßen berechnet:
Gewinn / Eigenkapital = Eigenkapitalrendite
60.000 Euro / 500.000 Euro = 0,12 = 12 Prozent
Das Unternehmen hätte eine Eigenkapitalrendite von zwölf Prozent, wenn es mit diesen gegebenen Mitteln finanziert. Es könnte aber auch alternativ seinen Kapitalbedarf beispielsweise mit 300.000 Euro Eigenkapital und 600.000 Euro Fremdkapital finanzieren. Das Fremdkapital würde dann also in Summe 200.000 Euro mehr betragen. Bei einer gesamten Zinslast von vier Prozent bzw. 8.000 Euro würde der Gewinn dann aber nur noch 52.000 Euro betragen.
Somit berechnet sich die Eigenkapitalrendite im zweiten Fall folgendermaßen:
52.000 Euro / 300.000 Euro = 0,1733 = 17,33 Prozent
Man sieht also, durch die Erhöhung des Fremdkapitals und trotz Verringerung des Eigenkapitals wurde die Eigenkapitalrendite nach oben gehebelt, obwohl sich der Gewinn durch die Zinslast reduziert hat und das Unternehmen mit einer geringeren Eigenkapitalquote theoretisch schlechter zu bewerten ist. Dieser Hebeleffekt ist der Leverage-Effekt.
Der Leverage-Effekt lässt sich allerdings nicht beliebig anheben, da sonst das Eigenkapital vergleichsweise immer geringer wird. Daraus würden erhebliche Nachteile für ein Unternehmen bei der Gesamtfinanzierung resultieren.
Positiver und negativer Leverage-Effekt
Der Leverage-Effekt kann nicht nur positiv für ein Unternehmen ausfallen, sondern auch negativ.
Ein positiver Effekt tritt nur dann ein, wenn der Zinssatz für das Fremdkapital niedriger ist, als die Eigenkapitalrendite.
Liegt der Zinssatz hingegen darüber (in unserem Beispiel somit über zwölf Prozent), würde die Eigenkapitalrendite zu gering ausfallen und somit einen negativen Leverage-Effekt nach sich ziehen.
Hinweise zum Leverage-Effekt
Der Leverage-Effekt als Mittel zur Analyse betrachtet lediglich die Kapitalgeberseite. Mit ihm wird aber keine eindeutige Aussage über die gesamtwirtschaftliche Situation eines Unternehmens gezeigt. Tatsache ist aber, je niedriger die Eigenkapitalquote, desto schwieriger sind neue Investitionen zu stemmen.
Eine hohe Eigenkapitalrendite ist nicht immer ein positives Zeichen. Sie ist nur dann positiv, wenn die Ursache dafür im hohen Gewinn liegt. Ist die Ursache hingegen eine niedrige Eigenkapitalquote, ist eine hohe Eigenkapitalrendite negativ zu bewerten.