Kontokorrentkredite
Kontokorrentkredite werden den meisten Verbrauchern wohl eher unter dem Begriff Dispositionskredit, kurz Dispo, bekannt sein. Diese Kreditart stellt eine eingeräumte Überziehung auf dem Girokonto dar. Doch nicht nur für Verbraucher gibt es Kontokorrentkredite, sondern auch für Unternehmen. Lesen Sie hier, wofür sich diese Kredite eignen, wofür hingegen nicht und welche Alternativen es zum Kontokorrentkredit gibt!
- Ein Kontokorrentkredit ist ein bankseitig genehmigter Überziehungsrahmen auf dem Girokonto.
- Es gibt Kontokorrentkredite für Privatpersonen und für Unternehmen. Mehr Infos zur Unternehmensfinanzierung allgemein finden Sie hier.
- Kontokorrentkredite haben i.d.R. einen vergleichsweise teuren Zins, dafür profitiert der Kreditnehmer von hoher Flexibilität.
- Alternativen stellen für Verbraucher beispielsweise Rahmenkredite und für Unternehmen Betriebsmittelkredite dar.
Was ist ein Kontokorrentkredit?
Beim Kontokorrentkredit handelt es sich um einen klassischen Überziehungskredit. Im Gegensatz zu einem normalen Kredit wird der jeweilige Geldbetrag nicht auf das Girokonto des Kreditnehmers gebucht, sondern die Bank lässt die unkomplizierte Überziehung des Kontos zu, sofern regelmäßige Geldeingänge zu erwarten sind. Der Kontokorrentkredit dient somit der kurzfristigen Überbrückung von Liquiditätsengpässen.
Unterschiede der Kontokorrentkredite für Verbraucher und Unternehmen
Bei den Merkmalen dieses Kredites muss zwischen privaten Kontoinhabern und Unternehmen differenziert werden. Privatpersonen erhalten den Dispo in der Regel weitestgehend formlos eingeräumt, ein Kreditvertrag muss für einen Dispo meist nicht abgeschlossen werden. Wie weit der Kunde mit dem Kontokorrentkredit maximal ins Minus rutschen darf, richtet sich nach der Kreditwürdigkeit und der Höhe des Monatseinkommens. Sicherheiten müssen keine gestellt werden, da sich die Bank in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen ein Pfandrecht gegenüber dem Kunden einräumt. Für gewöhnlich läuft ein Dispo für unbegrenzte Zeit, die Schulden müssen dennoch regelmäßig getilgt werden. Bei Problemen kann die Bank jederzeit den Kontokorrentkredit kündigen und sofortige Rückzahlung verlangen. Bei Nichtzahlung kann sie auf bei der Bank unterhaltene Konten zugreifen, zum Beispiel Tagesgeldkonten oder Wertpapierdepots.
Etwas anders verhält es sich bei einem Kontokorrentkredit für Unternehmen, da hier andere Größenordnungen gelten. Betriebsmittelkredite werden beispielsweise für den Ankauf von Rohstoffen oder Waren oder zur Überbrückung saisonaler Umsatzlücken eingesetzt. Diese Form des Kontokorrentkredites bedarf in der Regel eines Kreditvertrages und der Stellung von Sicherheiten durch das Unternehmen. Der Kreditvertrag kann auch eine mögliche Laufzeit oder Fälligkeit des Darlehens beinhalten. Ein Anbieter für Betriebsmittelkredite ist beispielsweise der Spezialist für Unternehmensfinanzierungen COMPEON.
Dispo, Betriebsmittelkredit, Ratenkredit
Nachdem wir erklärt haben, dass zwischen Kontokorrentkrediten für Verbraucher und Kontokorrentkrediten für Unternehmen zu unterscheiden ist, möchten wir diese Finanzierungsart von anderen Krediten abgrenzen. Dazu soll die nachfolgende Tabelle dienen. Als Gegenbeispiele werden der klassische Ratenkredit für Verbraucher und der Betriebsmittelkredit als Form der Unternehmensfinanzierung genannt.
Dispo | Betriebsmittelkredit | Ratenkredit | |
---|---|---|---|
Kreditvertrag | nein | ja | ja |
Sicherheiten | nein | ja | regelmäßiges Einkommen |
Laufzeit | offen | teilweise mit Enddatum | fest |
Freie Verfügung | ja | bedingt | bedingt |
Kontokorrentkredite sind oft teuer
Immer wieder geraten Banken ins Kreuzfeuer der Kritik durch die Verbraucherschützer. Diese monieren, dass die Zinsen für Kontoüberziehungen zu hoch angesetzt sind. Man muss bei der Berechnung der Zinsen aber auch Folgendes berücksichtigen: Kontokorrentkredite sind keine fest ausgezahlten Darlehen, sondern stellen die Möglichkeit dar, spontan das Konto zu überziehen. Für die Banken bedeutet das, dass sie theoretisch rund um die Uhr so viel Liquidität bereitstellen müssten, dass jeder Inhaber eines Kontos mit Überziehungsmöglichkeit diese auch jederzeit in voller Höhe nutzen kann. Und das kostet natürlich.
Nun gibt es statistische Erfahrungswerte, wie hoch die Ausschöpfung der Kreditlinien bei der gesamten Kundschaft ausfällt, so dass nicht das gesamte Volumen bereitstehen muss. Dennoch stellen Kontokorrentkredite für die Banken eine Darlehensvariante dar, die ihre Liquidität einschränkt und damit Kosten verursacht.
Die Zinsberechnung erfolgt immer nur auf den Betrag, der auch tatsächlich als Kontoüberziehung in Anspruch genommen wurde. Die Zinsen werden dem Kunden in den meisten Fällen zum Ende des Quartals in Rechnung gestellt.
Alternativen zum Kontokorrentkredit für Verbraucher
Der Kontokorrentkredit eignet sich für gelegentliche, kurzfristige Überbrückungen von Liquiditätsengpässen in vergleichsweise geringer Höhe. Schnell teuer wird es aber für den Kunden, wenn er öfter oder über längere Zeiträume hinweg den Überziehungskredit nutzt. Für höheren Geldbedarf ist der Kontokorrentkredit von vornherein nicht geeignet. Zum einen sind große Überziehungen in der Regel nicht möglich, zum anderen würden die Zinskosten zu hoch ausfallen, da der Überziehungszins deutlich höher ist als bei einem klassischen Kredit.
Aus diesem Grund bieten sich bei höherem oder längerfristigem Geldbedarf bessere Alternativen zum Kontokorrentkredit an:
Kredit | Anwendung | Erklärung |
---|---|---|
Rahmenkredit(zum Vergleich) | Bei regelmäßigem, kurzfristigem, kleinvolumigem Geldbedarf | Funktioniert ähnlich wie ein Dispo, ist aber zinsgünstiger. |
Kleinkredit(zum Vergleich) | Bei einmaligem, kleinvolumigem Geldbedarf | Ein klassischer Ratenkredit, der für kleinere Beträge aufgenommen werden kann. |
Ratenkredit(zum Vergleich) | Bei einmaligem, höhervolumigem Geldbedarf | Ein klassischer Ratenkredit, der für höhere Beträge aufgenommen werden kann. |
Kreditkarte (kein Prepaid) | Bei regelmäßigem, kurzfristigem, kleinvolumigem Geldbedarf | Die Abbuchungen Ihrer Zahlungen erfolgen nur einmal monatlich in einer Summe. |
Das folgende Diagramm stellt die durchschnittlichen Zinsen für Kontokorrentkredite denen der vorgestellten Alternativen Rahmenkredit und Kreditkarte gegenüber. Die Zinsen für Kontokorrent- beziehungsweise Dispokredite sind höher als die Zinsen für Rahmenkredite, obwohl beide Finanzierungsformen den gleichen Zweck erfüllen und ähnlich funktionieren.
Alternativen zum Kontokorrentkredit für Unternehmen
Auch für Selbstständige und Unternehmen eignet sich der Kontokorrentkredit für die kurzfristige Überbrückungen kleinerer Liquiditätsengpässe, sofern er nicht allzu sehr ausgereizt werden muss. Denn sonst wird es auch hier schnell unnötig teuer. Je nach Finanzierungsziel bietet sich für Unternehmen eine ganze Reihe verschiedenster Alternativen an. Richtig angewendet lässt sich mit der Wahl des passenden Finanzierungsinstruments Geld im Unternehmen sparen. Dabei kann ein Finanzierungsvermittler gut helfen, zum Beipsiel unser Spezialist für die Unternehmensfinanzierung COMPEON. Nachfolgend stellen wir Ihnen die wichtigsten Alternativen vor.
Betriebsmittelkredit
Dem Kontokorrentkredit recht ähnlich ist der sogeannte Betriebsmittelkredit. Auch damit lassen sich kurzfristige Liquiditätsengpässe schnell überbrücken. Die Zinsen beim Betriebsmittelkredit sind in der Regel allerdings günstiger als beim Konotkorrentkredit. Zum Teil kann eine Kreditzusage bereits in 24 Stunden gegeben werden, zum Beispiel über COMPEON.
Investitionskredite
Wer nicht gerade eine plötzliche Finanzierungslücke füllen muss, sondern eine Anschaffung finanzieren möchte, ist mit einem Investitionskredit gut beraten. Von dem klassischen Ratenkredit können Selbstständige, Freiberufler und Unternehmen profiteren. Über die folgende Rechnermaske gelangen Sie zu einem Vergleich solcher Kredite. Dort zu finden sind darüber hinaus Kredite, die Selbstständige auch für private Investitionen verwenden können.
Kredit für Selbstständige und Firmen
Einkaufsfinanzierung
Bei der Einkaufsfinanzierung, auch Finetrading genannt, wird der Einkauf von Waren und Material durch einen Finanzdienstleister für das Unternehmen vorfinanziert. Das Unternehmen vereinbart mit dem Finanzierer die Finanzierungskonditionen und bestellt anschließend bei seinen Lieferanten die benötigten Waren und Betriebsmittel. Die Bestellung erfolgt wie gewohnt, jedoch wird die Rechnung sofort vom Einkaufsfinanzierer beglichen. Der Lieferant erhält unmittelbar sein Geld, das Unternehmen zahlt aber erst nach einem vereinbarten Zahlungsziel, beispielsweise einige Monate später. Diese Zahlung geht dann nicht an den Lieferanten, sondern an den Finanzierer.
Sinn der Einkaufsfinanzierung ist es, dass das Unternehmen erst dann zahlen muss, wenn es die eigenen Waren bereits selber verwerten und somit Einnahmen generieren konnte, beispielsweise nach einem Sommerloch. Durch die sofortige Zahlung können die Unternehmen darüber hinaus von Rabatten und Skonti der Lieferanten profitieren.
Factoring
Viele Unternehmen gewähren selbst Zahlungsziele. Auch wenn es in vielen Branchen so üblich ist, wird damit dennoch die eigene Liquidität gefährdet. Mit Factoring kann das Unternehmen die Forderung an einen sogenannten Factor verkaufen, um an dieser Stelle keinen Liquiditätsverlust eingehen zu müssen. Der Factor begleicht sofort die Rechnung. Bei Bedarf übernimmt er darüber hinaus auch das Ausfallsrisiko sowie das Debitorenmanagement der Forderungen. Das entlastet die Buchhaltung sowie die Risikovorsorge.
Die Unterschiede zwischen Kontokorrentkredit und Factoring macht die Tabelle deutlich:
Finanzierungsmerkmale | Factoring | Kontokorrent |
---|---|---|
Stellung dinglicher Sicherheiten erforderlich | Nein | Ja |
Finanzierungslinie wächst „automatisch“ | Ja | Nein |
Beinhaltet Debitorenmanagement | Ja | Nein |
Inkl. Forderungsausfallschutz (echtes Factoring) | Ja | Nein |
Beinhaltet Mahn- und Inkassowesen (bei Full-Service) | Ja | Nein |
Finanzierungshöhe offener Forderungen/Beleihungen | 70-100% | 15-30% |
Gilt bilanztechnisch als Eigenkapital (EK) | Ja | Nein |
Erhöht die EK-Quote des Unternehmens | Ja | Nein |
Persönliche Bürgschaft erforderlich | Nein (nur im Sanierungsfall) | Sehr häufig |
Liquidität muss zurückgezahlt werden | Nein | Ja |
Quelle: Finanzierungsgruppe Mittelstand |
Avale und Bürgschaften
Die Kunden verschiedenster Branchen fordern mitunter Garantien für erbrachte oder noch zu erbringende Leistung. Wird dann ein hergestelltes Gut beschädigt oder kann ein Auftrag nur verzögert oder gar nicht erfüllt werden, entstehen dem Unternehmen im Gewährleistungsfall Kosten.
Oft ist ein teurer Kontokorrentkredit dann noch die einzige Lösung. Wer vorab ein Avalkredit abgeschlossen hat, kommt im Schadensfall meist günstiger weg und schont dabei das Umlaufvermögen.
Warenlagerfinanzierung
Manche Unternehmen kommen nicht ohne Lager aus. Doch ein gut gefülltes Lager bindet auch immer Liquidität. Wer hingegen den Lagerbestand so gering wie möglich halten möchte, läuft Gefahr, bei plötzlich steigender Auftragslage schnell Waren hinzukaufen zu müssen.
Zur Finanzierung dieser Waren ist ein Kontokorrentkredit nicht die einzige Lösung. Die Alternative hier stellt die sogenannte Warenlagerfinanzierung dar, eine sehr spezielle Finanzierungsform, bei der sich Beratung empfiehlt. Ein Spezialist auf diesem Gebiet ist beispielsweise unser Partner COMPEON.
Einige Beispiele der verschiedensten Dienstleistungen von COMPEON listen wir Ihnen hier auf:
Passgenaue Finanzierungsangebote speziell für Unternehmen finden Sie bei COMPEON, dem Finanzportal für den Mittelstand:
Weiterführende Informationen
- Finanzierungsgruppe Mittelstand – Factoring Vorteile u. Risiken