Baufinanzierung ohne Schufa
Eine Baufinanzierung ohne Schufa? Wir wollen dieser Frage auf den Grund gehen. Deutsche Banken stehen in dem Ruf, das noch so kleine Darlehen bei schwacher Schufa abzulehnen. Weshalb sollte es dann bei einem in der Regel sechsstelligen Finanzierungsvolumen anders aussehen?
Wir sollten die Frage daher etwas differenzierter Stellen: Baufinanzierung ohne Schufa und Baufinanzierung trotz Schufa-Eintrag?
- Es ist zwischen Baufinanzierung ohne Schufa (also ohne Schufa-Abfrage) und trotz schlechter Schufa (also bei schlechterem Schufa-Score) zu unterscheiden.
- Für die Vergabe einer Baufinanzierung in Deutschland ist immer eine Schufa-Anfrage notwendig.
- Der Kreditnehmer muss eine gewisse Mindestbonität mitbringen.
- Baufinanzierungen ohne Schufa können über Geldgeber aus dem Ausland ermöglicht werden, zum Beispiel der Schweiz.
- Dennoch ist die Grundschuldbestellung als Besicherung des Darlehens notwendig.
Wie funktioniert eine Baufinanzierung ohne Schufa eigentlich?
Baufinanzierung ohne Schufa bedeutet, dass der Geldgeber auf eine Schufa-Anfrage verzichtet. Für eine in Deutschland ansässige Bank ist dies eher unwahrscheinlich. Wer eine Schufa-Anfrage vermeiden möchte, ist darauf angewiesen, mit einer Bank zu kooperieren, die ihren Sitz nicht in Deutschland hat.
Viele Verbraucher kennen vielleicht den Ausdruck „Kredit ohne Schufa“ oder „Schweizer Kredit“. Beide Begriffe beziehen sich aus Darlehen, die von Finanzdienstleistern aus Liechtenstein, der Schweiz und teilweise auch aus Österreich gewährt werden.
Dort ist eine Institution wie die Schufa unbekannt. Baufinanzierungen aus der Schweiz wurden in der Vergangenheit aber nicht nur wegen der fehlenden Schufa-Auskunft wahrgenommen, sondern auch vor dem Hintergrund des Wechselkursvorteils zwischen Euro und Schweizer Franken.
Wer für seine Baufinanzierung ohne Schufa nicht selbst in die Schweiz fahren möchte, um mit der Bank zu verhandeln, ist auf einen Vermittler in Deutschland angewiesen. Es gibt durchaus seriöse Anbieter, die seit vielen Jahrzehnten auf die Vermittlung dieser Darlehen spezialisiert sind.
Auf der anderen Seite tummeln sich aber auch zahlreiche schwarze Schafe im Markt, die bei dem Bedarf an einem „Kredit ohne Schufa“ sofort eine Notlage des Antragstellers wittern. Diese kann man ja zum eigenen Vorteil ausnutzen. Üblicherweise kassieren diese Kandidaten eine Bearbeitungsgebühr, ohne jemals ernsthaft den Versuch der Darlehensvermittlung zu unternehmen.
Woran erkennt man seriöse Anbieter?
- Es fallen keinerlei Provisionen oder sonstige Kosten außer den Zinsen an.
- Die Kreditvergabe ist nicht an den Abschluss einer Versicherung oder eines Bausparvertrages gekoppelt.
Die Rahmenbedingungen für eine Baufinanzierung ohne Schufa
Finanzdienstleister aus der Schweiz, Liechtenstein oder Österreich arbeiten nach den gleichen betriebswirtschaftlichen Prinzipien wie deutsche Banken auch. Das heißt, sie verteilen die Kredite nicht nach dem Gießkannenprinzip, sondern stellen ebenfalls Anforderungen an die Darlehensnehmer. Wer eine Baufinanzierung ohne Schufa anstrebt, muss
- Einen Wohnsitz in Deutschland nachweisen.
- Volljährig sein
- Ein regelmäßiges Einkommen nachweisen.
- Sicherheiten stellen können.
Analog zu einer Baufinanzierung mit einem deutschen Geldgeber greift als Sicherheit bei einer Baufinanzierung ohne Schufa die Grundschuldbestellung als Besicherung des Darlehens.
Wie sieht es mit den Zinsen bei Baugeld ohne Schufa aus?
Diese Frage ist durchaus berechtigt. Unstrittig ist, dass ein Finanzdienstleister bei einer Baufinanzierung ohne Schufa durchaus etwas höhere Zinsen berechnet als eine deutsche Bank.
Die Baufinanzierung trotz Schufa
Während eine Baufinanzierung ohne Schufa hierzulande nicht darstellbar ist, liegt der Sachverhalt bei einer Baufinanzierung trotz Schufa etwas anders. Zuerst einmal müssen wir den „Härtegrad“ des Schufa-Eintrages berücksichtigen. Wer vergessen hat, die Telefonrechnung zu bezahlen, wird von seinem Provider möglicherweise als säumig an die Schufa gemeldet. Ein ehemals offener Betrag von 30 Euro hat jedoch bei der finalen Beurteilung der Baufinanzierung kaum Auswirkungen. Anders verhält es sich allerdings, wenn richtig harte Kriterien zugrunde liegen, beispielsweise Mahnbescheide oder fällig gestellte Dispokredite.
Baufinanzierungsvergleich
Trotz bestehener Schufa-Einträge sollte auch in diesem Fall der Vergleich der Finanzierungskonditionen verschiedener Banken und Vermittler am Anfang der Suche stehen. Weniger gravierende Einträge wie die oben beschriebene säumige Telefonrechnung stellt meist kein Hindernis für eine Kreditaufnahme dar. Einen ersten Überblick über aktuelle Konditionen können interessierte Leser unserem Vergleich entnehmen:
Ein Schufa-Eintrag bedeutet nicht automatisch, dass der Kreditnehmer kein ausreichendes Eigenkapital besitzt oder nicht über das notwendige Einkommen verfügt, um die monatliche Rate zu bedienen.
Bei einem Kredit trotz Schufa spielen auch die Sicherheiten eine Rolle. Ein Ratenkredit über 5.000 Euro wird mit höherer Wahrscheinlichkeit bei schwacher Schufa abgelehnt, als eine Baufinanzierung bei gleichen Voraussetzungen. Für den Ratenkredit müssten möglicherweise über die Gehaltsabtretung hinaus Sicherheiten gestellt und bewertet werden. Dies erscheint vielen Banken als zu viel Aufwand.
Bei der Baufinanzierung spielt die zu finanzierende Immobilie die zentrale Rolle als Sicherheit. Liegt der Beleihungsauslauf auch noch entsprechend weit unter dem eigentlichen Beleihungswert, sinkt das Risiko der Bank entsprechend. Es zeigt sich, dass eine Baufinanzierung trotz Schufa qualitativ anders zu bewerten ist, als ein klassischer Ratenkredit.
Wer jedoch bei den Banken tatsächlich durch das Raster fällt, hat allerdings noch die Möglichkeit, sich auf Kreditplattformen umzuschauen, die Kredite von Privat an Privat vermitteln. Diese nehmen zwar auch eine Schufa-Anfrage vor, die Ablehnungskriterien reduzieren sich allerdings nur auf harte Kriterien wie Haftbefehl oder anstehende Privatinsolvenz.
Schufa beeinflusst Zinsen
Kreditnehmer dürfen jedoch nicht vergessen, dass negative Schufa-Einträge, wie auch immer geartet, durchaus Einfluss auf die Zinsen haben. Dies gilt sowohl für die klassischen Geschäftsbanken wie auch für die Vermittlungsplattformen für Kredite von privat.
Woher bekommt die Schufa eigentlich die Daten?
Für den einen oder anderen Kreditnehmer mag die Antwort auf diese Frage durchaus von Interesse sein. Die Schufa erhebt selbst keine Daten. Sie sammelt sie. Zulieferer sind Banken und alle Firmen, die entweder mit Krediten arbeiten oder regelmäßige Zahlungen aufgrund von Verträgen, zum Beispiel Handyverträge, erhalten.
Diese Unternehmen leiten ihre „Erfahrungen“ an die Schufa weiter. Genau an diesem Punkt liegt jedoch das Risiko für den Kreditnehmer. Ein Handyprovider meldet der Schufa, dass ein Kunde seine Rechnung nicht bezahlt hat. Er unterlässt es jedoch, der Schufa mitzuteilen, wenn der Kunde zwischenzeitlich bezahlt hat. Als Folge hat der Kunde einen unberechtigten Schufa-Eintrag.
Die Schufa muss von sich erst Einträge nach dem Ablauf einer Frist von drei Jahren löschen. Der Gesetzgeber sieht daher vor, dass jeder Bürger das Recht hat, einmal jährlich eine kostenlose Schufa-Selbstauskunft anzufordern. Damit kann er abgleichen, ob die Einträge gerechtfertigt sind oder nicht.
Wir empfehlen daher allen potenziellen Darlehensnehmern, sei es in Bezug auf einen Ratenkredit oder in Bezug auf eine Baufinanzierung, von diesem Recht Gebrauch zu machen. Im Zweifelsfall stellen Sie nur sicher, dass ein ungerechtfertigter Eintrag nicht zu höheren Zinsen führt.